Freitag, 14. Oktober 2005

Notwehr

Eben dachte ich noch, daß die Fans und Leser des anderen Genres, der Science Fiction es besser haben. Schließlich gibt es rundherum eine ganze Subkultur zum Genre. Fanzines, Webseiten, viele kleine Verlage, die fernab des Buchhandels die Liebhaber bedienen. Nicht nur, was den belletristischen Teil betrifft, auch Hintergrundinformationen, auch eine sehr interessante Sekundärliteraturreihe gibt es ( Shayol Verlag), Jahrbücher etc. pp.
Gewiß, alles aus Notwehr, weil die großen Verlage zwar eine Zeitlang das Genre kräftig in den Buchhandel gedrückt haben, sich aber bis auf wenige kaum um das Genre gekümmert haben: Lizenzen kaufen, übersetzen, auf den Markt. Keine große Autorenpflege, (gibt es sowas überhaupt auf dem Buchmarkt - Jugendförderung betreffend? Wäre so eine Förderung und Betreuung wie im Sport überhaupt möglich?. Und sinnvoll?), keine tiefere Programmpflege, kaum Veröffentlichungen deutschsprachiger Autoren. Und nix wie weg, als die Verkaufszahlen sanken. Grandioser Absturz eines Genres, was die Präsenz im Buchhandel betrifft, aber wie oben erwähnt: Fankultur abseits davon, die doch einiges bewegt. Mit allen Verwischungen der Grenzen bis zur Fantasy. Unüberschaubar für jemanden wie mich, der nur weniges dieser Gattung gelesen hat.
Und im Krimi? Oberflächlich gesehen ist da nicht viel los. Es wird gejammert über die seichten Verlagsprogramme, die geringe Tiefe des Buchhandelsangebots, das Wegfallen der Backlist usw.
Dass deutsche Autoren nicht gedruckt werden, das kann nun wirklich nicht behauptet werden. Im Gegenteil. Bei den unzähligen Veröffentlichungen kann ich mir eher nicht vorstellen, daß es in der Republik noch abgelehnte wichtige Manuskripte geben kann. Im Gegenteil ...
Dennoch, auch in diesem Genre ist Notwehr angesagt und wird auch praktiziert. Man nimmt sie aber nicht wahr, wenn man keine spezialisierten Buchhandlungen in der Nähe hat. Die Reihe noir der Assoziation A (die man auf deren Webseite aber auch nicht findet, wenn man nicht weiß, daß Frédéric H. Fajardie, Dominique Manotti und Didier Daeninckx bisher die Reihe sind).
Japanische Krimis im Cass Verlag, Noir Literatur bei Pulp Master, internatione Krimis bei Edition Köln, französische bei Distel und bei Zebu, um nur einige, die kleineren zu nennen.
Da plant jemand die Herausgabe eines Krimijahrbuches, ohne Verlag im Rücken, ein anderer legt als Privatdruck Carl von Holteis Kriminalroman "Schwarzwaldau" wieder auf, bei kaliber. 38 werden die legendären Krimireihen mit allen ihren Bänden gelistet, als Beitrag zur Geschichte der Kriminalliteratur in Deutschland, die man im Handel ja nicht mehr finden kann.
Als eine Variante davon hatte man sich eigentlich den Verlag der Criminale erhofft, nämlich, daß er vergriffene Werke der deutschen Kriminalliteratur zugänglich macht, aber davon sind nur Spuren zu entdecken und inzwischen kann man den Verlag als ziemlich profillos bezeichnen. Und auch die Aufregung verstehen, die seinerzeit im Syndikat herrschte, als der schöne Name "Criminale" an ein undurchsichtiges Verlagskonstrukt vergeben wurde. Geschenkt, verschenkt, Chance vertan. Richard Hey, Hansjörg Martin, Irene Rodrian und andere ältere Titel sind nach wie vor nur in Antiquariaten zu finden (den einen Hey-Titel im Criminale Verlag zählen wir mal nicht).
Aber sucht sie überhaupt jemand (die Online-Antiquare wissen es vielleicht)? Gibt es Nachgeborene, die sich für die Geschichte der Kriminalliteratur in Deutschland interessieren? Für die Geschichte der Kriminalliteratur überhaupt, ausserhalb eines Studiums? Einfach aus Interesse? Man weiß es nicht. Und ebenso, ob das Interesse fehlt oder das Angebot. Es fehlt ein wenig die Struktur. Und die kräftige, gemeinsame Notwehr. Die scheinen die Fans der Science Fiction schon länger aufgebaut zu haben ...

Freitag, 7. Oktober 2005

Entdeckt!

Ha. Da dachte ich, ein wenig üben zu können, weil man ja ohne eigenes Weblog sozusagen virtuell nicht existiert, aber ...
Irgendwie haben die anderen Krimiblogs mich gefunden, aber nicht den anderen Krimi-Blog, der seit dem 07.10.2004 stagniert (darauf hinweisen, damit sich dort etwas tut?)
Eigentlich soll das hier ja auch nicht ständig aktualisiert werden, soviel gibt es ja nicht zu sagen und wie interessant soll es wohl sein, jemand anderem beim flüchtigen Denken zuzusehen? So war das eigentlich gedacht hier, ein Sammeln flüchtiger Gedanken. Notieren unwichtiger Handlungen und versuchter Lektüren.
Versucht, wie "Die Braut im Schnee" von Jan Seghers, den ich nach dem wunderbaren Ian Rankin (schreib mehr, lass den Plot sausen, Edinburgh genügt, machs über 5.000 Seiten, Ian!) angelesen und erst einmal beiseite gelegt habe, weils etwas zäh und ohne Sog wirkte. Apropos Rankin. Siobhan, das wunderbare fußball-liebende Geschöpf des Meisters, wenn sie das erleben könnte: Hearts of Midlothian gilt als wachgeküßter Prinz in der schottischen Liga ...
Ach ja, die dicken Dinger in der Kriminalliteratur. Manchmal sind sie so dick, weil auch soviel Text und Inhalt zusammenkommen, machmal wirds einfach aufgeblasen mit großer Schrift und schwererem Papier, weil die Leser es scheinbar dick mögen. Kann man da so ein dünnes Buch wie "Nachtarbeit", Dave Brandstetters siebtem Fall von Joseph Hansen ernst nehmen, mit seinen 192 Seiten? Man muß! Und man sollte! es! lesen!!!

Freitag, 9. September 2005

Bücher!

Sommergrippe in den Knochen, schlappe Glieder, erhitzter Bus. Und ein Buch im Briefkasten der Alligatorredaktion: " Die Braut im Schnee" von Jan Seghers. Jetzt wirds spannend! Nicht nur wegens dem Plot. Sondern Seghers-Die Braut im Schneeauch, ob er sozusagen weiter im Mankellschen Schatten, bzw. Sog schreibt. Klappentext: Als die Zahnärztin Gabriele Hasler am Abend des 11. November ihre Praxis verlässt, hat sie eine unangenehme Vorahnung. Sie wird die Nacht nicht überleben ....
Hah! Und, so der Klappentext, Kommissar Marthaler ist von dem Anblick der Leiche erschüttert, nein, zutiefst erschüttert. Und das Team steht schon unter Druck, weil Der Mörder wird sich mit einem Opfer nicht zufrieden geben ...
Sieht ganz nach Mankellschem Muster aus. Brutale Morde in Serie, Ermittlungen plus Seghers-Zugaben: klassische Musik und Fahrräder.
Klingt ironisch, dabei bin ich wirklich gespannt, weil der Seghersche Erstling "Ein allzu schönes Mädchen" mir gefallen hat. Schon komisch. Gibt nicht viele Krimiautoren, von denen ich alles gelesen habe, was in der Republik zu haben ist. Ross Thomas, Ian Rankin, Gregory MacDonald, Chester Himes, Roger L. Simon, die mir neben Chandler, Hammett, Ross MacDonald, Eric Ambler auf die Schnelle einfallen. Und Mankell. Wobei er zu den ebenso wenigen gehört, die ich immer mehr mit Murren gelesen habe (doch, bei Fauser auch, wenn er wieder mal zu aufgesetzt rotzigen Vergleichen griff) Richtig gut fand ich eigentlich nur den, in dem das Bauernehepaar ermordet wurde und alles sich um Ermitllungsarbeit drehte, Vermutungen und Irrungen und zum Schluß alles ganz anders war ...
Also Seghers. Aber erst noch den neuen Rankin "So soll er sterben" . In der unkorrigierten Version als Vorabexemplar. Wunderbar.
Habe ich schon gesagt, wie extrem belebend es ist, den Schlüssel zum Briefkasten der Alligatorredaktion zu besitzen und die Bücherpäckchen auf die Tische zu stapeln?
Bücher! Geschichten! Das geht jetzt schon ein paar Jahre so und ist immer noch begeisternd. Frei Haus, mit dem Auftrag zu lesen. Und manche riechen auch noch richtig gut ...
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